Annapurna Circuit
Der Annapurna Circuit ist eine sehr schöne und abwechslungsreiche Wanderroute im Himalaya Gebirge. Man wandert über versch. Klimazonen bis auf schneebedeckte Berge hinauf. Es soll eine der schönsten Wanderungen der Welt sein :-).
Jedoch handelt es sich hierbei um eine sehr anspruchsvolle Wanderung, ich hatte großen Respekt, da es auf 5416m hochgehen sollte und ich besonders vor der Höhenkrankheit Angst hatte, die jeden treffen kann.
Ich habe 15 Tage für den Trek gebraucht, 280km, 8800hm bergauf und 9290 hm bergrunter zurückgelegt.
Der Trek ist wunderschön und man sieht jeden Tag neue Sachen, so dass es ein unvergessenes Erlebnis wurde.
Bei der Wanderung hat mich die ganze Zeit der deutschsprachige Guide Mingmar begleitet, der mir sehr viel zeigen und erklären konnte und mir die Kultur gut nahegebracht hat.
Anreise nach Jagat (1300m)
Von Katmandu ging es zuerst mit einem Taxi, nach Besisahar, wo der Anapurna Circuit startet.
Da die erste Etappe aber nicht so toll sein soll, da man der Straße entlang laufen muss und es sehr staubig ist, sind wir mit dem Jeep direkt nach Jagat gefahren.
Die Straßen waren sehr uneben und hatten viele tiefe Schlaglöcher, so dass hier nur Busse und Jeeps fahren.
Dharapani (1860m)
Am nächsten Tag ging es dann richtig los und wir sind nach Dharapani gewandert. Wir haben nur langsam an Höhe gewonnen, da es immer bergauf und -ab ging.
Der Weg ging die meiste Zeit am Marsyangdi Fluss entlang, der uns fast bis zum Ende des Treks begleitet hatte.
Der Weg führte über Hängebrücken, an Schluchten vorbei, an Gebetsmühlen vorbei, durch kleine Bergdörfer und wir konnten die ersten 6000`er und 8000`er Berge sehen.
Chame (2670 m)
Heute haben wir die Jeeppiste verlassen und sind auf einen 200 m höher liegenden Pfad, durch die mittelalterlich wirkenden Gurung-Dörfer Odar und Ghelanchok gewandert. Nach einem steilen Anstieg haben sich die moosbehangenen Wälder gelichtet und erste Hirsefelder waren in Sicht.
Wir sind wieder an einigen Gebetsmühlen vorbeigelaufen und über große Hängebrücken gegangen.
In den Dörfern sieht man immer wieder sehr arme Menschen, die sehr einfach leben, wir haben in einem Dorf einen alten Mann getroffen, der stark am Auge verletzt war und kein Geld für eine medizinische Versorgung hatte, wir haben ihm ein paar Medikamente und Verbandsmaterialien gekauft, zum Arzt wollte er nicht gehen.
Vor 2 Wochen hat es hier sehr viel geschneit, so dass man den Trek nicht machen konnte, da es sehr viele Lawinen gegeben hatte, durch welche wir gelaufen sind, es war gigantisch zu sehen, wieviele Bäume und Felsen Sie mit sich gerissen haben.
Nachdem wir Nachmittags angekommen sind und es schon recht kühl geworden ist, haben wir uns in Hot Springs aufgewärmt und anschließend am Ofen im Gästehaus.
Upper Pisang (3300m)
Den Manaslu haben wir heute schon hinter uns gelassen!
Der grandiose Anblick der Swargadwari-Felswand, sowie das Annapurna-Massiv hat uns heute fast den ganzen Tag bis nach Pisang begleitet.
Im Gästehaus angekommen hatten wir den perfekten Ausblick auf den Anapurna II und haben uns bei der tollen Aussicht erst einmal gestärkt und sind anschließend nochmal 100m aufgestiegen zu einem naheliegenden Kloster.
Manang (3500 m)
Nach einem steilen Anstieg sind wir auf einen spektakulären Panoramapfad gelangt. Hoch über der ursprünglichen Trekkingroute habe ich die ausgezeichnete Aussicht auf die umliegenden Gipfel, darunter Annapurna II, Pisang Peak, Gangapurna, Tilicho Peak und Glacier Dome genossen.
Unterwegs sind wir wieder an zwei alten Gurung-Dörfer (Ghyaru und Ngawa) vorbeigewandert. Heute war die Aussicht und die Natur wieder richtig toll, man hat jeden Tag den Eindruck, dass es immer schöner wird.
Wir konnten auch live miterleben, als eine Lawine in der Ferne losging, es gab einen lauten Knall und man konnte sehen wie sich Unmengen an Schneemassen in Bewegung gesetzt haben und diese alles begraben haben, was im Wege war. Ganz ungefährlich ist es hier definitiv nicht und man sollte immer vorsichtig sein und sich an Warnungen halten.
Akklimatisierungstag/ Gangapurna See
Heute sind wir noch einen Tag in Manang geblieben um eine vernünftige Akklimatisierung zu erreichen, welche sehr wichtig ist um der Höhenkrankheit entgegen zu wirken.
Wir sind ca. 3 Std. zum 300m höherliegenden Gangapurna See gewandert. Der Anstieg war sehr steil und es lag viel Schnee auf den Wegen, so dass ich heute das erste Mal meine Steigeisen auspacken musste.
Chuli Ledar (4200 m)
Heute konnte man sehen, das keine Pflanzen mehr in der Höhe wachsen und wir haben vermehrt Yaks gesehen.
Ab 4000m Höhe habe ich dann gemerkt, dass es anstrengender wurde und die Luft dünner war.
Nachts bin ich dann auch aufgewacht, da ich schwer Luft bekommen hatte und tief einatmen musste. Ich hatte etwas Angst und habe am nächsten Morgen Mingmar davon erzählt, er meinte, dass es normal ist. Erst wenn man starke Kopfschmerzen bekommt, sollte man wieder runtergehen.
Phedi (4550m)
Nach einem guten Frühstück ging es dann weiter. Die ersten 10 Minuten Gehen sind mir sehr schwer gefallen, da ich wenig Luft bekommen habe und ganz tief einatmen musste. Danach hatte ich zum Glück keine Atemprobleme mehr, da der Körper durch das tiefe Einatmen das kompensiert hatte und mehr Sauerstoff ins Blut gefördert hatte.
Wir sind über ganz schmale Wege an einer Schlucht entlang gegangen, wo Erdrutschgefahr war, bis wir dann Phedi erreicht haben.
Heute sind wir etwas langsamer gegangen und haben vermehrt getrunken, was der Höhenkrankheit entgegen wirken sollte.
Thorong La Pass (5416m)- Muktinath (3760m)
Nach einer weiteren Nacht mit wenig Schlaf und Atemproblemen ging es dann morgens um 5 Uhr los um den 900m höherliegenden Pass zu überschreiten.
Heute war definitiv der anstrengendste Tag, es ging die ganze Zeit steil bergauf über schmale schneebedeckte Wege.
Ich habe den Aufstieg sehr genossen trotz der Anstrengung. Unterwegs wurden die Gebetsfahnen immer mehr und man hat sich ganz klein gefühlt in den gigantischen Bergmassiven.
Als dann die Sonne aufging, konnte man die ganze Schönheit geniessen.
Nach 3 Stunden sind wir dann oben angekommen und ich hatte es tatsächlich geschafft :-). Das Gefühl oben angekommen zu sein, nach den anstrengenden Tagen und dann mit so einer tollen Aussicht belohnt zu werden war überwältigend.
Nachdem ich die ganzen Eindrücke auf mich wirken lassen konnte und mich etwas erholt habe, mussten wir dann auch schon wieder den Abstieg von 1600m antretten.
Der Abstieg war ebenfalls sehr anstrengend. Es ging die ganze Zeit steil bergab, was man in den Oberschenkeln und Knien sehr gut gemerkt hatte.
Langsam hat auch die Sonne den Schnee etwas aufgeschmolzen, sodass es noch rutschig wurde und man sehr vorsichtig sein musste.
Beim Runtergehen haben sich erste Blicke auf den Dhaulagiri (8167 m) und die wüstenartige Landschaft von Mustang ergeben.
Nach der Ankunft im Hotel habe ich mich etwas erholt und anschlißend die Tempelanlagen der wohl wichtigsten Pilgerstätte des nepalesischen Himalaya besichtigt, wo sehr viele Pilger unterwegs waren.
Marpha (2720m)
Nachdem ich heute wieder gut schlafen konnte, sind wir durch das kaum besuchte Lupra-Tal in Richtung Jomsom (2720 m) gewandert. Nach den Aufstieg zum höchsten Punkt auf ca. 3830 m führte der Weg bergab bis nach Lupra (2790 m).
Dieser wunderschöne kleine Ort hat eine sehenswerte Gompa. Von Lupra aus sind wir für ca. 2 Stunden ein trockenes Flussbett gefolgt und das Kali-Gandaki-Tal, hier war es sehr windig und der ganze Sand wurde aufgewirbelt, sodass dieser Weg nicht so toll war. Von Jomson haben wir dann einen Bus genommen, der uns nach Marpha gefahren hatte. Die Busfahrt ging quer durch das trockene Flussbett und war sehr holprig.
Marpha ist für seine angeblich besten Äpfel in ganz Nepal berühmt, welche zu dem bekannten „Apple Brandy“ verarbeitet werden.
In Marpha angekommen haben wir uns eine Plantage angesehen und einen kleinen Tempel.
Abends haben wir dann zusammen mit der Familie des Gästehauses das Volksgericht Dal Baht gegessen.
Kalapani (2530 m)
Da es heute wieder sehr stürmig war und der Weg weiter durch das Flussbett gehen sollte und viel Sand aufgewirbelt wurde, haben wir uns dazu entschlossen die Etappe von 12km mit dem Bus zurück zu legen.
In Kalapani sind wir dann in der Umgebung ca. 3 Std. gewandert bis zum Titi Lake.
Tatopani (1180 m)
Heute sind wir dem Flusstal entlang gelaufen, was sich langsam verengt hatte und zur beeindruckenden Schlucht geworden ist, in der das wild tosende Wasser mit lautem Rauschen in die Tiefe gestürzt ist. Langsam wurde es auch wieder grüner und wärmer.
Das erste Stück bis nach Ghasa sind wir teils Pisten, teils Waldpfade entlang gelaufen. Hinter Ghasa haben wir uns dann auf die weniger windige und angenehm ruhige Ostseite des Flusses begeben.
Über zahlreiche Steintreppen und stetiges auf und ab haben wir dann endlich Tatopani erreicht. Hier haben wir die heißen Quellen besucht und ein wohltuendes Bad genommen.
Ghorepani (2860 m)
Unsere heutige Etappe sollte eigentlich nach Shikha (1930 m) gehen, da wir den Ort aber schon vor Mittag erreicht hatten, haben wir uns dazu entschlossen die nächste Etappe nach Ghorepani auch noch zu laufen.
Wir sind fast die ganze Zeit über zahlreiche Natursteinestufen und entlang kleiner Bauerndörfer hinauf nach Ghorepani gewandert.
Nayapul (1070 m)- Pokhara
Heute sind wir schon um 4.30 Uhr aufgestanden um den Poon Hill (3193m) zu besteigen und den Sonnenaufgang zu geniessen.
Da es aber sehr nebelig war haben wir uns den Aufstieg gespart und sind direkt nach Nayapul gewandert.
Da wir den Poon Hill besteigen wollten, war die Etappe nur bis Hill (1530m) geplant, so haben wir nochmals eine Tagesetappe eingespart und hatten 2 Tage mehr in Pokhara.
Wir sind die ganze Zeit fast nur bergab gegangen, das erste Stück ging zunächst wieder über Natursteinstufen und Hängebrücken in das grüne Tikhedhungga und dann weiter auf einem breiten Weg nach Nayapul. Von dort haben wir dann ein Taxi nach Pokhara genommen.
Freizeit in Pokhara
In Pokhara habe ich es mir dann gut gehen lassen. Ich habe gut gegessen, am See relaxt und mir eine Massage gegönnt.
Pokhara ist ein schöner Ort, der von vielen Wanderern als Ausgangspunkt oder Endpunkt für den Annapurna Circuit genutzt wird.
Hier gibt es einige Unternehmungsmöglichkeiten in der Umgebung. Ich habe mir ein paar Tempel angesehen und bin mit einem MTB um den See gefahren.
Zu der Zeit war übrigens das nepalesiche Neujahr und die Nepalesen haben schon das Jahr 2076 gefeiert.
Den Trip habe ich mit einem Panoramflug über das Himalayagebirge, mit einer kleinen Propellermaschine zurück nach Katmandu abgeschlossen.
Leider hat das Wetter nicht mitgespielt und es war bewölkt, so dass die Aussicht auf die Berge nicht so toll war.
Der Trek war eine ganz neue Herausforderung und ein ganz besonderes Erlebnis. Es ist einfach immer wieder toll zu sehen wie schön die Natur sein kann.